Wenn
man von der
Bronx aus den East River nach Süden überquert, gelangt
man auf die Insel Long Island, auf deren Westspitze die New Yorker
Stadtteile Queens und Brooklyn
liegen. Das ursprüngliche Queens County des Staates New York
wurde 1683 gegründet und war einst dreimal so groß
wie der heutige Stadtteil von New York City. Seinen Namen erhielt
Queens von der damaligen Königin Catherine of Braganza, der
Gemahlin Charles II. von England. Mit 108 square miles ist Queens
der flächenmäßig größte der fünf
Stadtteile.
Die großen Einwanderungswellen von Iren und Deutschen in
der Mitte des 19. Jahrhunderts, die in fast alle Städte an
der Ostküste hineinschwappte, erreichte auch Queens.
Der Bezirk Middle Village, den 1840er Jahren weitgehend von Engländern
bewohnt, erhielt um 1860 eine fast ausschließlich deutsche
Bevölkerung. Die Bevölkerung in dem bis zum Ende des
19. Jahrhunderts eher ländlich anmutenden Bereich hat sich
nach dem Bau der Queensboro Bridge zwischen Manhattan mit Queens,
im Jahre 1909, schlagartig vervielfacht. Diese Brücke beendete
die isolierte Stellung des Straßensystems im Stadtteil genau
zu dem Zeitpunkt, als die Autos in den Vereinigten Staaten zu
einem Transportmittel für die breite Masse wurde. Zusätzlich
wurde Queens ab 1915 auch von der New Yorker U-Bahn erreicht.
So schnellte die Einwohnerzahl in einer sehr kurzen Zeitspanne
von 284.000 im Jahre 1910 auf 1,1 Millionen im Jahre 1930 hoch.
Als der I. Weltkrieg im Jahre 1918 beendet wurde, setzte der größte
Bauboom in der Geschichte des Stadtteils ein und hinterließ
als bleibendes Merkmal Meilen um Meilen von Ziegelstein- und Fachwerk-Häuserblocks.
Heute ist der Stadtteil ein massiver urbaner Komplex mit 2,2 Millionen
Einwohnern. Die Eingemeindung von Queens nach Greater New York
City im Jahre 1898 hat noch längst keine eigene Queens Identität
geschaffen.
Noch
bis heute ist Queens eher eine Ansammlung unabhängiger Bezirke,
obwohl seine Bevölkerung, mehr als jemals zuvor, ein multiethnische
Gesellschaft geworden ist. Viele Besucher betrachten Queens lediglich
als Landepunkt auf den New Yorker Flugplätzen John F. Kennedy
und La Guardia und es geht ihnen nur darum, möglichst schnell
ein Taxi zu bekommen, das sie nach Manhattan
bringt.
Aber dieser Stadtteil hat eine Menge zu bieten. Im Sommer 2002
ist das Museum
of Modern Arts für mindestens drei Jahre nach Long Island
City in Queens umgezogen, während das Gebäude in der
53. Straße in Manhattan
renoviert wird.
Andere Museen, wie der Socrates Sculpture Park, das Isamu Noguchi
Garden Museum, das American Guitar Museum und die New York Hall
of Science, eines der bedeutendsten Wissenschaftsmuseen des Landes,
sind nur einige, die hier genannt werden sollen. Kein Filmfan
sollte es verpassen, das American Museum of Moving Image (Museum
der bewegten Bilder) zu besuchen. Das Museum hat die größte
ständige Ausstellung des Landes von Kunstwerken mit bewegten
Bildern. Es hat mehr als 70.000 Ausstellungsgegenstände und
bietet mehr als 300 Spezialprogramme im Jahr.
Gleich nebenan sind auch noch zwei Studios, die Filme und TV-Shows
produzieren, nämlich das Kaufmann Astoria Studio in Astoria
und das Silvercup Film Studio in Long Island City, gelegentlich
auch “Hollywood East” genannt. Höhepunkte erlebte
Queens 1939 und 1964, als hier im Flushing Meadows Corona Park
die jeweilige Weltausstellung stattfand. Jedem Tennisspieler zergeht
dieser Name auf der Zunge, da die jährlichen US Open hier
ausgetragen werden.
Ein
ganz besonderer Anlaufpunkt für Jazzfreunde ist der Queens
Jazz Trail, eine von der Flushing Town Hall geführte Tour,
bei der die Bezirke, Clubs und Museen in der Umgebung, die sich
um Amerikas Jazzlegenden ranken, besucht werden. Schließlich
sollte auch erwähnt werden, daß die weltberühmten
Steinway Flügel seit 1870 hier in Queens unverändert
gebaut werden. Mehr als 95% aller Klavierdarbietungen in den USA
erfolgen auf einem Steinway Flügel.