In diesem Seminar stehen körpertheoretische Forschungsarbeiten im Vordergrund, die sich mit zunehmenden Technisierungsprozessen des Biologischen auseinander setzen. Literatur und Film haben ein überwiegend dystopisches Bild einer Zukunftswelt gezeichnet, in der Technologie und Lebewesen miteinander verwoben sind. Inzwischen ist es ein Fakt, dass digitale Technologien immer kleiner  werden und mit uns verschmelzen. Mit etwa 150.000 Menschen weltweit, die ein Cochlea-Implantat tragen, ist der Cyborg längst keine Kunstfigur mehr. Daneben wird die Erweiterung menschlicher Möglichkeiten durch Technologien weiter entwickelt: Google Glasses erweitert die sichtbare Welt um eine Informations-Ebene, Kryonik und Mind-Uploading geht es um die Unsterblichkeit des Menschen, es wird an biochemischen, physiologischen und elektronischen Modifikationen gearbeitet, um selbstregulierende Mensch-Maschine-Systeme zu verfeinern. Das Seminar erörtert diese Diskurse als Normalisierungs- und vermeintliche Optimierungsstrategien.

Methoden: Text- und Theoriearbeit, Materialanalysen (Film/Medienkunst/Literatur)

Prüfungsmodus: Beurteilung aufgrund von schriftlichen Ausarbeitungen und mündlichen Beiträgen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer (keine Referate! Experteninputs durch Themenpatenschaften, Diskussionsteilnahme und -moderation, Seminararbeiten).

Literatur (Auswahl)      

Robert Gugutzer (Hg.): Body turn. Perspektiven des Körpers und des Sports. 2006

Karin Harrasser: Körper 2.0: Über die technische Erweiterbarkeit des Menschen. 2013

Kristiane Hasselmann et al. (Hg.): Utopische Körper. Visionen künftiger Körper in Geschichte, Kunst und Gesellschaft. 2004

Ray Kurzweil: Menschheit 2.0. 2013

Petra Missomelius: "Körperdiskurse: Mediale Fantasmen des Postbiologischen" in: Medienimpulse 2/2012 (http://www.medienimpulse.at)

Jutta Weber: Umkämpfte Bedeutungen. Naturkonzepte im Zeitalter der Technoscience.  2003

Jutta Weber (Hg.): Materialität denken. Studien zur technologischen Verkörperung. 2005